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Alternative Varroa Bekämpfung
Varroas dürften eigentlich kein entscheidendes Problem in der Bienenhaltung sein, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Die naturnahe Bienenhaltung nach Warré in der heutigen Zeit und mit hiesigen Bienenrassen zeigt, dass ein wildes Volk vorher an Hunger stirbt, bevor es an Varroas zugrunde geht.
Eine aktuelle und wissenschaftlich basierte Sichtweise auf das Varroa Problem kann meinem Konzept Zeitgemässe und zielgerichtete Imkermethoden entnommen werden.
Die wichtigste Säule eines modernen Varroa Bekämpfungskonzeptes ist der freie, natürliche Schwarmtrieb, der sowohl beim Schwarm, als auch beim Muttervolk den Varroa Vermehrungszyklus in einer für Varroas wichtigen und frühen saisonalen Phase stört! Die mit dem Schwarm zusammenhängende Brutpause bildet den idealen Moment für eine recht gut verträgliche Behandlung mittels ätherischer Öle wie z.B. Thymol. Wer den Schwarm zugunsten eines höheren Honigertrages verhindert, kämpft in der Folge nicht nur mit Varroas, sondern auch mit weiteren potentiellen Problemen wie das Übertragen von Viren, Sporen, Parasiten beim widernatürlichen Vermehren über Ableger, Langzeitschäden durch die "Kastrierung", etc., etc. Er erhöht zudem die Virulenz von Parasiten und Viren durch die horizontale, künstliche und widernatürliche Vermehrung.
Ich gehe heute davon aus, dass es nicht erstrebenswert ist, ein komplett varroafreies Volk zu haben. Die dafür notwendigen Behandlungen sind enorm aggressiv und haben heftige Nebenwirkungen. Das Immunsystem der Bienen wird geschwächt. Eine Reinvasion der Varroas ist die Folge davon (und wohl kaum, wie oft behauptet wird, die ungenügend erfolgte Behandlung der Nachbar-Imker...). Das Volk hat in der Folge überhaupt keine Chance, sich den harten natürlichen Gegebenheiten anzupassen und genügend Abwehrkräfte gegen die Milbe aufzubauen. Wer Angst hat vor völkerübergreifender Varroaverbreitung, müsste konsequenterweise das widernatürliche Bilden von Ablegern verbieten und das natürliche Ausschwärmen zur Fortpflanzung fördern. In der naturnahen Bienenhaltung gibt es dank des natürlichen Ausschwärmens weder die aus der konventionellen Imkerei bekannten überstarken Völker, noch die superkleinen Ableger. Dieses Ungleichgewicht ist immer wieder Anlass zu Räuberei und damit Basis für eine völkerübergreifend verstärkte Verbreitung von Varroas.
Ich habe in den letzten Jahren weder Ameisen- noch Oxalsäure, noch sonst irgendwelche fragwürdigen Behandlungsmittel eingesetzt und verzeichne im Bezug auf Völkerverlust wesentlich bessere Resultate als meine Imkerkollegen! Nur gerade 1 Volk habe ich in den letzten vier Jahren über den Winter wegen zu hohem Varroadruck und den damit einhergehenden Krankheiten verloren. Das freie Ausschwärmen ist der grundlegende Erfolgsfaktor, die Behandlung mit Thymol hält den Varroadruck unter der kritischen Schwelle. Zudem experimentiere ich seit 2010 mit der Isothérapie und dem Produkt ToBee, welche beide weiter unten beschrieben sind.
Was wir nie vergessen dürfen: Jegliche Aggression gegen die Varroamilbe verzögert nur ein sich automatisch einstellendes Gleichgewicht und schwächt zwangsweise auch die Biene!
Ansätze für eine natürliche Varroa Bekämpfung
Das wohl derzeit verträglichste und ökologischste Mittel ist Thymol, ein natürliches ätherisches Öl.
Die Behandlungsanweisung auf Thymovar, welches im Fachhandel gekauft werden kann, scheint mir verbesserungswürdig zu sein. Anstelle von 2x3 Wochen behandle ich 4x2 Wochen (d.h., die Thymovar Plättchen werden bereits nach 2 statt erst 3 Wochen ersetzt und die Behandlung dauert insgesamt länger als auf der Packungsbeilage angegeben). Das ist zwar teurer, ergibt aber eine ausgeglichenere Konzentration in der Stockluft. |
Derzeit laufen bei mir Versuche mit Thymolkristallen. Einfach 30gr Thymolkristalle in einer Pfanne etwas erhitzen (Schmelzpunkt um die 50 Grad Celsius), Schwammtücher (Putzlappen) vollsaugen und wieder abkalten lassen. Das Produkt scheint mir mit dem wesentlich teureren Thymovar ebenbürtig zu sein. Vorsicht, der Flammpunkt von Thymol ist bereits bei 107 Grad Celsius!
Thymol sollte übrigens wegen Räubereigefahr nur auf starken Völkern (Muttervölker, Schwärme, etc.) angewendet werden. Wer Ableger mit Thmyol behandelt, dürfte mit Räuberei Probleme haben.
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Varroas können sich während Brutpausen der Bienen nicht weitervermehren. Das Schwärmen eines Volkes führt zu einer Brutpause - sowohl im Muttervolk, als auch beim Schwarm. Je nach Bienenrasse und je nach künstlicher Auf- und Reizfütterung findet auch im Winter eine mehr oder weniger lange Brutpause statt. Ohne künstliche Auffütterung findet heutzutage bedingt durch eine degenerierte Natur auch im Juni eine brutarme Zeit statt.
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Profitieren wir also von all diesen Faktoren!
- Schwärmen unbedingt zulassen
- möglichst keine Reizfütterungen
- Zwischentracht-Fütterung im Juni nur wenn unbedingt notwendig
- Bienenrassen (bzw. natürliche Kreuzungen), welche im Winter längere Brutpausen einlegen favorisieren
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Warré nennt einen seiner Prozesse "Méthode héroique". Bei Frères/Guillaume (L'apiculture de A à Z) ist derselbe Prozess unter dem Begriff "Transvasement complèt" beschrieben. Warré nannte diesen Prozess als Methode zur Förderung des Honigertrages. Frères/Guillaume beschreiben den Prozess als Mittel zur Varroa Bekämpfung. Wie auch immer: die vollständige Transvasion (Bienenvolk in eine saubere, neue Beute überführen, Honig Ernten, Brut und Waben vernichten) führt zu einer Brutpause, zu einer frühzeitigen Drohnenschlacht und ist somit ein interessantes Mittel zur Bekämpfung von Varroas in stark attackierten Völkern.
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Der Prozess ist aber ein harter Eingriff in die Natur und soll nur im Notfall (starker Varroadruck) vollzogen werden! Normalerweise macht der natürliche Schwarmtrieb diesen Prozess überflüssig.
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Mit diversen ätherischen Ölen können Varroas ebenfalls behandelt werden. Anbei eine tolle Studie aus dem eidg. Zentrum für Bienenforschung!
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Ätherische Öle sollen auch als Behandlungsmittel verfüttert werden können. Erste eigene Versuche waren bei mir aber nicht sehr erfolgreich. Tote Bienen rund um den Fressnapf ergaben ein unschönes Bild. Ich werde weitere Versuche mit geringeren Mengen an ätherischen Ölen und einer besseren Vermischbarkeit machen.
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Auch scheint Propolis eine starke Wirkung gegen Varroas zu haben. Aber wie das in der Praxis angewendet werden soll, dafür habe ich derzeit noch keine Lösung gefunden. Die klebrige Flüssigkeit von Propolis Tinkturen scheint mir nicht ideal, um über Bienen "sprayen" zu können. Vielleicht könnte man Propolis als Räucherwerk im Winter einsetzen..???
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Es scheint, dass das Holz und die Zweige von Douglasie Kiefern (Pseudotsuga) von Varroas gemieden werden. Erste Versuche mit Douglasie Zweigen zeigen zumindest keine negativen Auswirkungen aufs Bienenvolk. Allerdings scheinen die Zweige auch die Varroas nicht überaus stark zu stören...;-)
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Die Pharmacie Dr. C. Repond, Rue de Gruyères 35, 1630 Bulle, verkauft ein interessantes Produkt "Produit contre la varroa des abeilles" zur Behandlung von Varroas auf Basis von Thymol, Menthol, Kampfer und Eukalyptus.
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Vorsicht mit der Behandlungsanleitung! 15ml ist nicht gleich einem Suppenlöffel! Ein Suppenlöffel ist genügend für die Behandlung. Mit 15ml kann ein nicht allzu starkes Volk wegen Geruchsbelastung aus der Beute ausziehen. Mir scheint, dass die Wirkung dieses Mittels wesentlich schneller aufgebraucht ist als kristallisiertes Thymol. Ich habe aber noch zu wenig Erfahrung mit diesem Mittel.
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Aus mehreren unterschiedlichen Quellen wird berichtet, dass agressive Bienenvölker krankheitsresistenter sind, noch heute (auch in der Schweiz) dem Varroa Druck widerstehen können, und auch einen höheren Honigertrag einbringen.
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Agressive Königinnen sollen also auf gar keinen Fall vernichtet und ersetzt werden! Agressive Völker sind unbedingt zu erhalten und allenfalls an einen etwas abgelegeneren Ort zu bringen.
Die Warré Beute eignet sich ideal für eine abgelegene Bienenhaltung mit minimal notwendigen Eingriffen.
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Derzeit wird das Behandlungsmittel ToBee auf Basis von Azetaten (Bestandteile der Essigsäure) angeboten, welches äusserst interessant klingt. Detailinformationen zum Produkt und dessen Wirkung sind aber nur spärlich vorhanden. Vergleichbare Studien gibt es noch keine. Versuche mit dem Produkte sind bei mir am laufen. Erste Resultate zeigen eine klare Wirkung. Allerdings scheint ToBee als alleinige Behandlungsmethode noch zu schwach. Ich werde weitere Versuche mit dem Produkt machen.
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Informationen: www.tobee-organic.com
Vertrieb in der Schweiz:: www.berghonig.ch
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Die Geobiologie, seit jahrtausenden vom Menschen bezüglich seiner eigenen Gesundheit und derjenigen seiner Nutztiere respektiert, verspricht ebenfalls interessante Ansätze. Meine Bienenvölker stehen gemäss Geobiologe hauptsächlich auf neutralisierten Zonen, also befreit von störenden tellurischen Einflüssen. Zwei Völker stehen bewusst auf Störzonen.
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Folgende "Resultate" können bisher genannt werden:
- Die Völker sollen im Sommer auf Störzonen produktiver und agressiver sein, was ich bisher nicht nachvollziehen konnte
- Es gibt Hinweise anderer Imker, dass Bienen auf Störzonen wesentlich schlechter überwintern. Auch das war bei mir noch nicht der Fall.
- Eines meiner Völker auf einer Störzone ist interessanterweise als einziges praktisch varroafrei...! Die Störzone
scheint den Varroas nicht zu bekommen. Der Versuch dauert aber noch zu wenig lang und die beeinflussenden Parameter sind noch zu vielfältig, um eindeutige Aussagen und Schlüsse ziehen zu können. Seit Juni 2011 steht der entsprechende Primärschwarm aus dem praktisch varroafreien Volk in einer neuen Beute auf einem neuen Standort.
Einer der wenigen guten Geobiologen ist hier zu finden:
www.i-geobiologie.ch
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Die Isothérapie verspricht ähnlich wie die Homöopathie interessante Ansätze. Die Versuche laufen. Die Resultate können erst nach mehrjähriger Erfahrung validiert werden.
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